EXPERTENTIPPS
5 EXPERTEN-TIPPS ZUR LICHTPLANUNG IM WOHNZIMMER
LICHT

GEMÜTLICHES LICHT

Einzelne Lichtinseln sorgen im Wohnzimmer für ein gemütliches und lebendiges Ambiente.
Mit dem richtigen Licht schaffen Sie eine entspannte Atmosphäre im Wohnzimmer. Eine Experte verrät die fünf wichtigsten Tipps.
AUTORIN: Catherine Hug

„Wer Entspannung sucht, sollte sich nicht auf die Deckenbeleuchtung beschränken.“ Marc Künzle, Geschäftsleiter und Inhaber von domus in St. Gallen weiß um die vielen Faktoren, die es bei der Lichtplanung in Wohnräumen zu berücksichtigen gilt. Festen Regeln folgt er dennoch nicht. Lieber hört er seinen Kunden genau zu und berät sie individuell.

1. INNERE BEDÜRFNISSE UND ÄUSSERE FAKTOREN MIT EINBEZIEHE

„Am Anfang steht immer die Frage: ,Was will ich überhaupt? Gemütlich auf der Couch entspannen oder mit Gästen am Esstisch sitzen?‘ Da kommt es sehr auf die individuellen Bedürfnisse des Kunden an“, erklärt Künzle, der neben Faktoren wie Tageslicht, Himmelsrichtung und Fremdlicht auch die Farbgestaltung des Raumes oder das Alter seiner Kunden in die Planung mit einbezieht: „Für ältere Generationen ist es etwas heller angenehmer“. 

2. PUNKTUELL BELEUCHTEN STATT GLEICHMÄSSIG AUSLEUCHTEN 

Während in der Küche eine gute Grundbeleuchtung essentiell sei, reiche im Wohnzimmer oft schon eine Stehleuchte, um den Raum zu erhellen, so Künzle. „Mit punktuellen Lichtquellen schaffe ich eine harmonische Stimmung im Raum. Deshalb setzen wir als Lichtplaner viel gezieltes Licht ein und setzen einzelne Inseln wie Kunstwerke oder andere Themen im Raum in Szene.“

3. BEI EINER LICHTFARBE BLEIBEN

Doch auch im Wohnzimmer sorgen mehr Lichtquellen nicht per se für ein „Mehr“ an Gemütlichkeit. „Die Qualität der verwendeten Leuchtmittel ist relevant. Der CRI-Index sollte nicht unter 90 liegen, wobei 100 unser Tageslicht beschreibt“, erklärt Künzle, der von günstigen Leuchtmitteln aus dem Baumarkt abrät: „Das geht immer auf Kosten der Qualität, denn diese Leuchtmittel geben nicht das komplette Farbspektrum wieder, die Oberflächen wirken fahl.“

Um eine ruhige und entspannte Stimmung zu erzielen, sei zudem eine durchgängige Lichtfarbe bei allen verwendeten Lichtquellen ausschlaggebend: „Sonst wirkt es schnell unruhig.“

„Die Lichtfarbe, also die Temperatur des Lichts, sollte im Wohnzimmer 2700 Kelvin sein, das entspricht in etwa den herkömmlichen Glühbirnen, also ein warmes Weiß, das allgemein als sehr angenehm empfunden wird.“

4. DIMMER UND DIE STEUERUNG PER APP

Eine gemütliche Lichtfarbe durch Dimmen erzeugen – was mit herkömmlichen Glühbirnen und einem Dimmer problemlos ging, ist heute komplizierter geworden. Denn die Lichtfarbe nimmt bei gedimmten LEDs nicht automatisch ab. Vielmehr erzeugen zusätzlich hinzu gemischte Gelbanteile die warme Stimmung. Doch nicht jeder Dimmer funktioniert mit jedem Leuchtmittel, soll die Beleuchtung per App gesteuert werden, erfordert das in den meisten Fällen eine ausführliche Beratung und detaillierte Planung: „Der technische Anteil ist gewachsen, zumindest wenn Leuchten nicht nur einfach an- und ausgeschaltet werden sollen oder eine neue Leuchte in ein bestehendes System eingebracht werden soll. Die Lichtplanung muss heute eng mit der Haus-Elektrotechnik zusammenarbeiten, um ein optimales Ergebnis zu erzielen“, so Künzle.

„GUTE LICHTPLANUNG ERFORDERT DIE ENGE ZUSAMMENARBEIT MIT DER HAUSTECHNIK, DENN DIE LICHTQUELLEN SIND HEUTE KLEINE COMPUTER UND DIE MÜSSEN MITEINANDER SPRECHEN KÖNNEN, DAMIT DIE STEUERUNG DER EINZELNEN PRODUKTE IM SYSTEM FUNKTIONIERT.“

MARC KÜNZLEDOMUS AG

5. SERVICE FÜR LEDS

Komplizierter sei auch der Austausch defekter Leuchtmittel geworden, denn, so Künzle: „In vielen Leuchten ist das Leuchtmittel heute fest verbaut, kann also nicht wie eine Glühbirne einfach ausgetauscht werden. Das bedeutet, dass sie wie ein Auto in den Service müssen. Ein Austausch, sofern überhaupt möglich, kann oft nur beim Hersteller stattfinden. Darauf machen wir unsere Kunden natürlich beim Kauf aufmerksam, damit sie sich dessen bewusst sind. Zwar ist das heute noch kein großes Thema, denn diese Leuchtmittel haben eine wesentlich längere Lebensdauer, aber je länger es die Technik gibt, desto stärker werden wir uns mit diesem Aspekt beschäftigen müssen.“

Privat setzt Marc Künzel auf maximale Flexibilität in der Beleuchtung: das Wohn-Esszimmer seines über 100 Jahre alten Hauses wird durch eine Kombination von Wand-, Pendel- und Stehleuchten ins rechte Licht gerückt. „Um die Raumarchitektur sowie die aufgehängten Bilder mit der Beleuchtung in Einklang zu bringen, haben wir uns für eine schlichte Wandleuchte entschieden, die eine spannende Lichtabstrahlung hat, aber bei nicht Benutzung nicht stark auffällt. Eine Toio von Flos neben dem Sofa bietet Licht zum Lesen und ist zugleich auch ein schönes Objekt. Und damit wir beim Essen nicht im Dunkeln sitzen, hängen über dem Esstisch zwei GT5 Leuchten von Santa & Cole. Mit diesen Kombinationen können wir unterschiedliche Inszenierungen erstellen.“

ERPROBTES WISSEN UND LEIDENSCHAFT

UNSERE EXPERTEN

„LICHT IST HEUTE VIEL MEHR, ALS EINFACH NUR IRGENDWO EINE GLÜHBIRNE REIN ZU SCHRAUBEN.“
MARC KÜNZLE
INHABER UND GESCHÄFTSLEITER DOMUS AG
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