Gut Holz!

Möbel aus Massivholz gelten als robust und perfekt für jeden, der Wert auf ein wohngesundes und nachhaltiges Wohnumfeld legt. Als Naturmaterial bedarf es aber auch besonderer Pflege, damit Sie lange daran Freude haben. Christoph Mittermeier, Geschäftsführer bei Thalmeier Einrichtungen in Dorfen und Erding und Tischlermeister hat Tipps für den richtigen Umgang mit Holzoberflächen und frischen Holzmöbeln.

Geölt, gewachst, lackiert – Wie pflege ich meine Holzmöbel richtig?

„Um ein Möbel aus Echtholz richtig zu pflegen, muss man zuallererst wissen, womit man es zu tun hat. Denn geölte Holzflächen verlangen eine regelmäßige Auffrischung, Lacke versiegeln die Oberfläche des Naturmaterials komplett“, so Mittermeier über die gängigsten Methoden der Holzpflege, die für den Laien heute keineswegs mehr auf den ersten Blick erkennbar seien, aber für deren weitere Behandlung ausschlaggebend sind.

„Es gibt heute supermatte Lacke, die es schwer machen, sie als solche zu erkennen“, so der Tischlermeister. Eine solche Lackschicht zu ölen oder aus fehlender Kenntnis des Materials mit einem Wachs zu behandeln, sei auch im bildlichen Sinne gesprochen, schlichtweg überflüssig, denn, „die obenauf liegende Lackschicht lässt diese Pflegemittel ja überhaupt nicht bis zum eigentlichen Material durchdringen. Unbehandeltes Holz komme dagegen extrem selten vor: „außer vielleicht bei Wirtshausmöbeln aus europäischem Ahorn“.

Um die richtigen Pflegemittel für die Holzpflege zu finden, rät der Experte, sich an die Pflegeanleitung des Herstellers zu halten. Sei die nicht vorhanden, geben Optik und Haptik Auskunft über die Art der Vorbehandlung: „Fühlt sich das Holz ,kalt' an, können Sie davon ausgehen, dass es sich um eine lackierte Oberfläche handelt. Zieht ein auf die Oberfläche gegebener Wassertropfen nach einer Stunde in das Holz ein, ist es sehr wahrscheinlich geölt oder gewachst und benötigt eine Auffrischung, damit es geschmeidig bleibt.“

Wie oft muss ich geölte Holzflächen nachbehandeln?

Wie schnell der Glanz eines geölten Holzes nachlässt, ist dabei stark von der Beanspruchung der Oberfläche abhängig und gibt darüber Auskunft, wann es Zeit für eine Auffrischung der Holzpflege wird. „Spätestens wenn der Glanz weg ist, sollte das Holz geölt oder gewachst werden, bestenfalls mit einem Pflegeprodukt des jeweiligen Möbelherstellers“, so Mittermeier, der statt starrer Pflegeintervalle lieber auf individuelle Bedürfnisse des Naturmaterials setzt.

Wichtig sei vor allem ein saugfähiges Baumwolltuch, mit dem die das Pflegeöl großflächig satt aufgetragen werde. Nach kurzer Einwirkzeit sollte das überschüssige Öl abgenommen werden. „Ölen Sie das Holz abends, können Sie die Fläche am Morgen wieder benutzen“, ergänzt Mittermeier, der, um böse Überraschungen zu vermeiden, rät, das jeweilige Pflegemittel immer zuerst an der Innenseite oder einer anderen unauffälligen Stelle des Holzmöbels zu testen, bevor man es großflächig aufträgt und womöglich eine ungewollte Veränderung der Oberfläche eintritt.

Schäden am Holz – was tun, wenn es passiert ist?

Lackiertes Holz braucht, vergleichbar mit Kunststoffmöbeln, keine regelmäßige Holzpflege – vorausgesetzt die Lackschicht ist intakt. „Für die Schmutzentfernung, egal ob zucker- oder fetthaltig, sollte auf keinen Fall ein scharfes Reinigungsmittel oder ein Scheuermittel eingesetzt werden. Mikrofasertücher können aufgrund ihrer Schleifpartikel ebenfalls die lackierte Oberfläche schädigen“, warnt Mittermeier. Wie so oft reiche eine leichte Seife samt Baumwolltuch für die Reinigung völlig aus.

Dellen, Kratzer – als lebendiges Naturmaterial verzeiht Holz so manchen unsanften Zusammenstoß, weiß Mittermeier: „bei kleinen Dellen reicht es oft schon aus, mit einem feuchten Tuch und einem Bügeleisen über die Stelle zu und dann wieder zu ölen, damit das Holz etwas aufquillt und sich die Unebenheit wieder glättet.“ Größere Schäden behebt Thalmeier, die über eine dem Einrichtungshaus angeschlossene Schreinerei verfügen, auf Anfrage auch in der eigenen Werkstatt.

Neue Holzmöbel richtig behandeln

Zu einer regelrechten Schonfrist rät der Experte beim Einzug gerade erst fertiggestellter Holzmöbel. „Frische Möbel sollten in Ruhe ankommen, auslüften und mit UV-Strahlung in Berührung kommen. Denn manche Hölzer dunkeln in den ersten Tagen und Wochen stark nach, so dass Deckchen und Dekoelemente unschöne Ränder oder Verfärbungen verursachen können. Bei Filzgleitern unter Skulpturen und Kerzen besteht die Gefahr, dass das Öl aus dem Holz gesaugt wird. Kunststoffgleiter mit Weichmachern reagieren unter Umständen mit frisch lackierten Oberflächen und verschmelzen schlimmstenfalls miteinander“, warnt Mittermeier, der die Bedürfnisse des natürlichen Materials mit denen des Menschen vergleicht: „Alles, was dem Menschen gut tut, tut auch dem Holz gut – und umgekehrt“, sagt er und meint vor allem die Vermeidung von sehr trockener Heizungsluft, die Risse im Material zur Folge haben könne, ebenso wie eine zu feuchte Umgebung unter Umständen Funktion und Schönheit des Holzes beeinträchtigen könne.