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VITRA WÄCHST

Der niederländische Gartenkünstler Piet Oudolf
Was auf dem Vitra-Campus in Weil am Rhein bald in die Höhe schießt, ist kein neues Gebäude. Weniger spektakulär ist es deshalb aber nicht.
AUTORIN: Catherine Hug

Eine kunstvoll komponierte Wildnis ist hier im Begriff auf der Wiese zwischen dem Vitra-Haus und dem Produktionsgebäude von Álvaro Siza zu entstehen, ein ganzjähriges sinnliches Erlebnis, das den Zerfall ebenso akzentuiert wie die Hochsaison. Der 4.000 Quadratmeter große „Perrenial Garden“ des niederländischen Gestalters Piet Oudolf soll den Campus um eine weitere Dimension bereichern und den Besuchern eine neue, stets wechselnde Erfahrung bieten – so Rolf Fehlbaum, Chairman emeritus von Vitra.

Der 75-jährige Oudolf, der als Vordenker einer neuen Generation von Gartengestaltern gilt, setzt dabei weniger auf traditionelle Landschaftsgärtnerei als vielmehr auf mehrjährige, oft selbstregenerierende Pflanzen, Stauden, Gräser, Büsche und Wiesenblumen, die als Gartenpflanzen lange ignoriert wurden, und eine ebenso unkonventionelle Anordnung der Gewächse. So entstehen Landschaften, die wild und ungezähmt aussehen und doch die umliegende Architektur ergänzen und ihr eine neue Perspektive vermitteln. Auch der Perrenial-Garten soll die Aufmerksamkeit der Besucher von den Gebäuden auf den Boden lenken und sie in den Zustand einer inspirierenden Desorientierung bringen. So wandelt man auf verschlungenen Pfaden durch die rund 30.000 Pflanzen, darunter Gewächse mit so geheimnisvollen Namen wie Persicaria amplexicaulis ‚Alba‘, Echinacea pallida ‚Hula Dancer‘ oder Molinia ‚Moorhexe‘. Entstanden ist hier eine ausgewogene „Community“, wie er es nennt, von Pflanzen mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen, Blütezeiten und Lebenszyklen, allesamt verzeichnet in dem detaillierten Bepflanzungsschema Oudolfs, das allein schon aussieht wie ein Kunstwerk.

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