Wie alles anfing ...
Manches im Leben kommt unverhofft. und manchmal wird aus etwas vermeintlich nebensächlichem etwas Großes. Als Walter Schnepel 1976 auf frühe Holzschnitte des Künstlers Wilhelm Wagenfeld stieß, wusste er noch nichts von einer Leuchte, die den Grundstein seines Unternehmens TECNOLUMEN legen sollte.
Die WA 24 ist eine Tischleuchte, 1920 entworfen, bestechend in der Reduktion auf ihre grundlegenden Elemente, elegant, funktional, unkompliziert, zeitlos und unbestritten mittlerweile eines der bekanntesten Bauhausobjekte. Walter Schnepel entdeckte sie bei einem seiner vielen Besuche in Wilhelm Wagenfelds Atelier, wo sie stand, verstaubte und keinen Hersteller hatte. Warum nur ließ er sie nicht produzieren? Wagenfeld antwortete: „Dann machen Sie es doch!“ und Walter Schnepel machte.
Eine nicht ganz einfache Aufgabe, gehörte die Herstellung von Leuchten bisher doch nicht zu seinen Tätigkeiten. Durchsetzungswille hingegen schon. unzuverlässige Lieferanten, uninteressierte Möbelhäuser – nichts konnte den Kunstsammler davon abbringen, die Leuchte zu verkaufen. Technische Veränderungen waren notwendig, Kabel und Fassungen hatten sich im Laufe der Jahrzehnte verändert, Details mussten angepasst, jede Veränderung von Wilhelm Wagenfeld freigegeben werden. 250 Stück wurden schließlich produziert und niemand interessierte sich dafür.
Er schaltete Anzeigen im Kunstmagazin ART, platzierte sie bei SCHÖNER WOHNEN. Innerhalb von nur drei Wochen war sie ausverkauft. Ein vielversprechender Start. 1980 gründete Walter Schnepel TECNOLUMEN und startete die serienmäßige Produktion.
Heute ist TECNOLUMEN einer der bekanntesten Hersteller für Originale aus der Bauhaus-Zeit. Der Erstauflage der WA 24 folgten verschiedene Versionen sowie Kooperationen mit anderen Künstlerinnen und Künstlern des Bauhauses nicht immer war es einfach, einen Kontakt herzustellen. Mit Marianne Brandt etwa, in Ostdeutschland zu Hause, war nur ein indirekter Austausch möglich.
Walter Schnepel sicherte sich trotz alledem die Rechte an ihren Arbeiten – und schickte als Dank, vom Zoll unbemerkt, die Wilhelm-Wagenfeld-Leuchte in Einzelteilen an DDR-Museen. Ihre und andere Werkstücke wie beispielsweise die Stehlampe BST 23 des Ungarn Gyula Pap oder die Deckenleuchte HP 28 von Hans Przyrembel sind mittlerweile Sammlerstücke.